Damit Grünlandentwicklungsmaßnahmen zu typisch artenreichen, aus gebietsheimischen Herkünften aufgebauten Wiesen und Weiden führen, stehen mehrere naturnahe Methoden der Begrünung zur Verfügung. In der im Folgenden aufgeführten Reihenfolge sollte geprüft werden, welche im jeweiligen Einzelfall die geeignete ist:
Wo immer die Selbstberasung aufgrund des zu erwartenden Samenpotentials im Boden beziehungsweise auf Grund artenreicher Grünlandflächen in der unmittelbaren Umgebung erfolgversprechend ist, sollte sie angewendet werden. Mit dieser Methode lässt sich am ehesten erreichen, dass sich der entwickelnde Artenbestand aus lokalen Herkünften aufbaut und deren Erhaltung und Entwicklung dadurch gefördert wird.
Da die Selbstberasung in vielen Fällen, insbesondere im intensiver landwirtschaftlich genutzten Flachland von Nordrhein-Westfalen, nicht erfolgversprechend sein wird (Ladouceur et al. 2023), sollte in diesen Fällen geprüft werden, ob geeignete Grünlandflächen zur Verfügung stehen, deren Mahdgut oder ausgedroschener bzw. ausgebürsteter Samen auf zu entwickelnde Flächen übertragen werden kann. Diese Spenderflächen sollten in möglichst geringer Entfernung zur Entwicklungsfläche liegen. Um die Ermittlung solcher Flächen zu erleichtern, stellt das LANUV ein Spenderflächenkataster zu Verfügung. Informationen zu geeigneten Flächenliegen oftmals auch bei den jeweils zuständigen Biologischen Stationen vor.
Stehen keine geeigneten Spenderflächen für eine Mahdgutübertragung zur Verfügung, ist - soweit vorhanden - die Nutzung von gezielt vermehrtem lokalem bzw. Naturraum-Saatgut, insbesondere im Rahmen von Naturschutzmaßnahmen, eine Alternative. Ob geeignetes Naturraum-Saatgut zur Verfügung steht, kann bei der jeweils zuständigen Biologischen Station erfragt werden.
Insbesondere im Flachland steht für die drei erstgenannten Methoden bisher z. T. kein geeignetes Material zur Verfügung. In diesen Fällen sollte auf zertifiziertes Regiosaatgut zurückgegriffen werden. Die Entwicklung von artenreichem Grünland durch den Einsatz von Regiosaatgut ist gegenüber der Mahdgutübertragung im Allgemeinen die kostenintensivere Variante (Latacz-Lohmann 2023)
Nähere Informationen zur Produktion und Verwendung von Regiosaatgut finden Sie unter:
Hier sind alle relevanten Informationen zur Einteilung Deutschlands in die zu berücksichtigenden Ursprungsregionen enthalten. Außerdem wird hier ein Artenfilter zur Verfügung gestellt, mit dem die für die jeweilige Ursprungsregion grundsätzlich geeigneten Arten ermittelt werden können. Auch die Anwendung des Artenfilters ist notwendig, um negative Auswirkungen der Verwendung von Regiosaatgut zu vermeiden.
Weitere Informationen zu den Zertifizierungssystemen finden Sie unter: